Erster Streich: ALBORADA kommt nach Wien
2018 hatte unser Chorleiter erste Kontakte mit dem Chor der Alborada-Schule in Alcalá de Henares, ca. 20 km nordöstlich von Madrid gelegen. Beim Herbstchorwochenende 2022 hatten wir einen Video-Call mit ihnen. Und im Sommersemester war es dann so weit:
Am Sonntag, dem 28. Mai 2024, landeten gegen Mittag über 30 Mitglieder des Chores in Schwechat. Nachmittags eine Führung auf Spanisch rund um Mozart in Wien in der Innenstadt, am Abend dann erwarteten 17 Eltern ihre spanischen Gastkinder vor der Schule. Der Rest wohnte in einem Hotel bei der Stadthalle.
Montagfrüh kamen alle brav um 8.00 Uhr zur Schule. Zuerst begrüßte unser Direktor den spanischen Chor, dann war er bis zum Mittagessen in Wien unterwegs und anschließend gab es gleich die erste Probe im Mehrzweckraum und im Musikzimmer. Besonders lustig war dabei natürlich das gemeinsame Einsingen. Die fünf Lieder funktionierten zusammen sehr gut – insbesondere der spanische Hit „Por esto cantamos juntos“ („Daher singen wir gemeinsam“).
Am Dienstag waren unsere Gäste am Vormittag wieder in der Stadt unterwegs. Nach dem Mittagessen flanierten sie ein wenig in der Schule, bestaunten den ein oder anderen Raum, plauderten mit Schülerinnen und Schülern auf den Gängen. Dann ging es schon mit der Bim zu Generalprobe und dann Auftritt im Festsaal der BV 15 in der Rosinagasse. Minutenlanger Applaus krönte den Abend. Erstaunlich auch für uns, wie schnell die beiden Klangkörper zusammengefunden hatten und ganze fünf Stücke wunderbar gemeinsam musizierten. Den Tag beschlossen wir mit einem Abendessen in einem Lokal gleich daneben.
Am Mittwoch waren einige von uns gemeinsam mit den Chormitgliedern über Mittag im Tiergarten Schönbrunn. Nach einem harten Einsingen in der Schule – es war sehr heiß! – gestaltete der spanische Chor den musikalischen Teil einer Messe in der Peterskirche am Graben. Anschließend ging es in Kleingruppen zum Eisessen am Schwedenplatz: sehr chillig!
Am Donnerstag mussten wir uns schon in der Früh vor der Schule voneinander verabschieden. Die Gruppe war noch im Prater und am Nachmittag ging es wieder nach Schwechat zum Heimflug.
Zweiter Streich: VIA LENTIA fährt nach Alcalá de Henares
Mittwoch, 29. Mai 2024, 7.20 Uhr: Treffpunkt am Flughafen Wien, Terminal 1, Schalter der Ryanair, mit guter Laune trotz früher Stunde. In Madrid erwartete uns ein gecharteter Bus am Flughafen Barajas und schon bald waren wir bei unserem Hotel in Alcalá de Henares. Nach Check-in und Umziehen ging es zu Fuß den Viertelstunden-Marsch zur Schule – wir sollten ihn dieser Tage noch oft zurücklegen. Und dann gegen 16.00 Uhr das große Wiedersehen mit den spanischen Chormitgliedern. Für das Einsingen und Proben hatten sie den großen Speisesaal ausgeräumt. Abends erkundeten wir dann das Stadtzentrum von Alcalá rund um die Plaza Cervantes.
Bei uns in Österreich war der Donnerstag Fronleichnam, ein Feiertag, und daher frei. Wir jedoch marschierten vom Hotel zum Frühstück um 9.00 Uhr in der Schule. Dort hatte man für uns einen eigenen Raum hergerichtet (mit österreichischer Fahne und anderen Details), in dem wir ein super-reichhaltiges Buffet vorfanden. Am Vormittag sangen wir einen Flashmob in der Pausenhalle; die letzten beiden Lieder dann gemeinsam mit dem Alborada-Chor, der aus allen möglichen Ecken auftauchte. Zum Lernen hatte man uns zwei Räume im zweiten Stock, dem Bachillerato-Bereich, zur Verfügung gestellt. Mittagessen gab es in der schuleigenen Kantine, mit vielen extra für uns hergerichteten Spezial-Mahlzeiten (Veggies u.a.).
Am Nachmittag fand in der Schule eine Fronleichnams-Prozession durch das gesamte Schulgelände statt. Zu diesem Anlass hatte die Schulgemeinschaft seit Tagen Hallen und vor allem den abzugehenden Weg reich und fantasievoll geschmückt. Wir sangen zum Ende der Veranstaltung im Freien – ein Lied alleine („Verleih uns Frieden“ von Schütz erschien uns in der derzeitigen Weltsituation sehr passend) und dann gemeinsam mit dem Alborada-Chor, der die ganze Prozession mit Liedern begleitet hatte. Danach hatten wir unsere eigentliche gemeinsame Probe. Den Abend beschlossen wir mit einem Abendessen in einem nahegelegenen Einkaufszentrum.
Freitagfrüh ging es nach dem Frühstück in der Schule mit der Bahn nach Madrid. Wir hatten einige Stunden, die wir in Kleingruppen rund um Plaza Mayor und Puerta del Sol verbrachten. Wieder zurück im Hotel zogen wir uns um und gingen direkt zum Ort unseres Auftritts, dem Gebäude der Junta municipal (Art Rathaus). Es folgte ein gemeinsames Einsingen und dann das Konzert. Abgesehen von vielen Eltern und Lehrern fand sich unter den Besuchern neben dem Direktor der Schule auch der Präsident des Schulnetzes Arenales, zu dem Alborada gehört. Wir hatten großen Spaß und viel Freude: „Cantamos juntos“. Danach zogen wir gemeinsam, überglücklich und total überdreht, zu Fuß wieder ins Stadtzentrum.
Am Samstag versorgten wir uns in der Früh beim Supermarkt ums Eck und dann ging es mit der Bahn zum „Parque de Atracciones de Madrid“. Dort begann alles mit einer Fahrt in einer Art Wasser-Hochschaubahn. Natürlich waren (fast) alle total nass. In Kleingruppen wurden dann viele der verschiedensten Attraktionen abgeklappert, wobei einige Fans bis zu einer Stunde auf die spannendsten warteten. Abends war der Speisesaal mit einer großen Leinwand und Lautsprechern ausgestattet worden: Gemeinsam sahen wir uns das Champions-League-Finale an, und zum Glück gewann Real Madrid. Dieser Spiel-Ausgang verursachte jedoch bei einigen unserer Burschen (selbstverständlich Dortmund-Fans) eine leicht beunruhigende Krise. Aber mit Pizza und vielen, vielen von den Eltern hergerichteten Köstlichkeiten ging das Leben dann doch irgendwie weiter.
Sonntags gab es auch Frühstück in der Schule. Anschließend fuhren beide Chöre nach einem Einsingen gemeinsam mit einem Bus zur Kirche San Jorge nach Madrid. Zur Einstimmung löste Fr. Prof. Artner ein abgelegtes Versprechen ein und lud den gesamten Chor auf ein Eis. Die Messe war um 13.30 Uhr, wir mussten gegen die hinausströmenden Massen der Messe davor andrängen und begannen das Einzugslied am Chor nur mit rund fünfzehn Sängerinnen und Sängern, die im Laufe der Nummer mit den über die Wendeltreppe Heraufstürmenden dann immer mehr wurden. Nach der Rückkehr wurden sämtliche Chorleute von ihren Gastfamilien (den Eltern der Kinder, die in Wien aufgenommen worden waren) einzeln oder in Gruppen zum Mittagessen eingeladen. Am Abend kamen alle wieder im Garten der Schule zur Paella zusammen; und wieder wurde gegessen und dann bis in die Nacht hinein geplaudert, gespielt und gesungen.
Am Montag marschierten wir nach dem Check-out im Hotel schon mit unseren Koffern zum gewohnten Frühstück in die Schule. Am Vormittag ruhten sich die einen aus, die anderen lernten fleißig, andere gingen noch einmal in die Stadt. Jedenfalls gab es nach dem gemeinsamen Mittagessen eine tränenreiche Verabschiedung vor dem Bus, der uns zum Flughafen brachte. Dort erfuhren wir, dass sich unser Flug aufgrund von Wetter-Turbulenzen über Wien um rund drei Stunden verschieben würde. Die Zeit überbrückten wir unter anderem mit einem Flashmob-Singen während des Wartens beim Gate. Rückkunft in Wien: 0.30 Uhr. Aber die Eltern standen alle brav in der Ankunftshalle und bald war der ganze Chor wieder zu Hause.
Fotos: Lilia, Mona, Friedrich und andere
Text: TP